Wir haben also die Ranch von Roberto hinter uns gelassen und sind zu einem anderen Bekannten von Francisco, zu Daniel, aufgebrochen. Die Distanz zwischen den beiden Ranchen war eigentlich nicht so groß, aber bekamen wieder die Straßenverhältnisse zu spüren und so haben wir für die letzten sieben Kilometer zur Ranch eine halbe Stunde gebraucht. Jetzt könnt ihr euch vorstellen wie gut auch diese Straße, äh ich meinte Weg, zu befahren war.
Das Wohnhaus auf der Ranch von Daniel ist sehr geschmackvoll und modern eingerichtet. Besonders ist mir der Tisch in der Küche ins Auge gesprungen. Es ist eine einzige Querschnittplatte von einem Baum, mit seinen eingravierten Brandzeichen.
Nachdem wir bei Daniel lecker und scharf, wie fast überall in Mexiko, gegessen haben, hat uns Daniel seine Schafe gezeigt. Seit einigen Monaten züchtet er nämlich Schafe und daher hat ihm Francisco auch von Österreich eine Schafschere als Gastgeschenk mitgebracht.
Der Abend bei Daniel war ziemlich gemütlich und später sind dann auch noch der Nachbar und David auf „ein“ Getränk vorbeigekommen. Obwohl es gegen Abend schon etwas frisch wurde, habe ich es auch auf der Terrasse lange ausgehalten. Denn er hat nämlich auf der Terrasse eine Grill/Kücheninsel, wo wir am Abend Feuer machten, um das Essen und mich warmzuhalten.
Am nächsten Tag in der Früh hieß es für uns auch schon wieder zusammenpacken und uns von Daniel Abschied nehmen. Doch vor unserer Abreise schauten wir noch kurz bei seinem Nachbarn vorbei, der uns am Vorabend zu sich eingeladen hatte. Neben einigen Nussbaumplantagen züchtet der Nachbar auch Kampfhähne. Natürlich bekamen wir auch eine kleine Demonstration von der Kampflustigkeit dieser Hähne, aber ich muss sagen, dass dieser „Sport“ eindeutig nichts für mich ist!
Nach dem kurzen Besuch bei Daniels Nachbar sind wir auch schon wieder in Richtung Saltillo aufgebrochen. Dort hatten wir vor eine Wäscherei zu suchen, um ein paar Sachen waschen zu lassen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie glücklich ich über diesen Vorschlag von Francisco war. Endlich würden ein paar meiner Sachen gewaschen werden. Das war wirklich dringend nötig, denn durch das Reiten und das Lagerfeuer hatten einige Klamotten nicht mehr den angenehmsten Geruch. Eigentlich habe ich mir ja so eine kleine Tube Waschmittel mitgenommen, nur ist es echt schwer Sachen zu waschen und zu trocknen, wenn man fast jeden Tag woanders schläft, oder es kein heißes Wasser gibt.
Schon im Ballungszentrum von Saltillo haben wir eine Wäscherei gefunden und ich habe die Chance genutzt und gleich einmal alle Sachen waschen lassen, die ich schon mal anhatte. Gesamt hatte ich dann 3 kg Wäsche dort gelassen und der zu zahlende Betrag lautete 84,00 Pesos (rund € 4,00 EUR). Das hat mich dann erstmal positiv überrascht und ich freute mich, dass ich doch noch nichts selbst gewaschen hatte.
Da die Wäsche gegen 19:00 wieder abholbereit war, haben wir die Zwischenzeit gut genutzt und sind der Einladung von David Alonso, der uns auf der Ranch von Roberto die Mulis bereitgestellt hat, gefolgt. Er hat uns auf seine Ranch Brio Natural eingeladen, die nicht weit von Saltillo entfernt ist. David hat auf seiner Ranch insgesamt ca. 120 Vierbeiner. Davon sind etwa 90 Pferde und die anderen 30 Mulis. Nebenbei laufen aber auch noch zwei Zwergesel, ein Pfau, einige schwarze Schweine und Hühner herum.
Nach einer kleinen Tour auf seiner Ranch, hat uns David noch eine kleine Vorführung von einem 4-jährigem Pferd gegeben, dass er ausgebildet hatte. Das war wirklich sehr beeindruckend, denn er hat es nur mit Bosal geritten, das er aber auch nur zur Korrektur verwendete, wenn das Pferd nicht adäquat auf die Schenkel oder Stimme reagierte.
Im Anschluss wartete das Essen schon auf uns. Seine Frau hat Tortillas mit Fleisch, Guacamole (oh ich hätte mich darin baden können), Bohnen, Salat und verschiedenen Saucen gemacht.
Was mir besonders an diesem Gericht gefällt ist, dass man die Tortillas selbst zusammenstellen kann. Das heißt man kann bestimmen wie viel Fleisch, Guacamole, etc.. In meinem Fall hat das dann etwa so ausgehen: zwei Drittel Guacamole und ein Drittel Bohnen, Fleisch und Saucen (haha).
Nach diesem lecker Mittagessen haben wir noch durch das kleine Geschäft von David geschmökert, wo das ein oder andere Pferdeutensil mitgegangen ist. Dann haben wir uns auch schon wieder von Familie Alonso verabschiedet und uns auf den Weg gemacht, um uns mit dem Bruder von Francisco, Markus, und seiner Familie zu treffen.
Am Abend sind wir dann alle zusammen Essen gegangen und sind noch ein bisschen durch Saltillo gebummelt. Francisco und ich haben bei Markus übernachtet und die anderen haben sich ein Hotel in Saltillo genommen. Am nächsten Tag stand Shoppen am Programm, aber nicht Alltagskleidung, sondern Cowboystiefel, Hüte und Co. In Saltillo gibt es nämlich besonders viele Geschäfte für den Reitbedarf. Aber vor allem sind diese Sachen in Mexiko um mehr als die Hälfte günstiger wie bei uns!
Nach ein paar erfolgreichen Einkaufsstunden und einem schon fast zu kleinen Auto für diese vielen Sachen, haben wir uns auf den Weg in das 550 km entfernte La Paz gemacht.