Nach unserem Aufenthalt in Xilitla hieß es für uns auf nach Saltillo, zur Ranch von Roberto. Roberto ist ein alter Freund von Francisco, der eine 13.000 ha große Ranch mit vielen Rindern, in der Nähe von Saltillo, besitzt. Die Anfahrt zur Ranch war schon einmal ein kleines Abenteuer, denn wir haben fast nicht hingefunden. Einerseits war es schon finster und man muss wirklich ortskundig sein, um sich dort orientieren zu können, da es dort außer Natur einfach nichts gibt. Und andererseits wusste Francisco nur ungefähr, wo wir zur Ranch einbiegen mussten. Wir sind dann auf einen unbefestigten Weg eingebogen und ihr müsst euch diesen Weg mit lauter Schlaglöcher vorstellen, sodass wir nur ca. mit 10 km/h vorangekommen sind. Ständig haben wir uns gefragt, ob dieser der Richtige Weg zur Ranch ist. Nachdem Francisco erfolglos versucht hat Roberto anzurufen und uns diese Straße schon so suspekt vorgekommen ist, haben wir uns nach 20 Minuten und gefühlten 30.000 Schlaglöchern später, entschlossen umzudrehen und zur Hauptstraße zurückzufahren. Als wir wieder die Hauptstraße erreicht haben, hat Francisco zum Glück einen Freund erreicht, der uns den Weg besser beschreiben konnte. Nach einigen Minuten sind wir auf die nächste (aber vermeintlich richtige) unbefestigte Straße eingebogen. Aber auch da haben wir uns ständig gefragt, ob das auch wirklich der Weg zur Ranch ist. Trotz der Zweifel blieben wir auf diesem Weg und tatsächlich, nach einer halben Stunde Gewackel und Gehopse, haben wir es, um ein Uhr Nachts, auf die Ranch von Roberto geschafft.
Das Haupthaus der Ranch ist zwar nicht groß, aber dafür echt gemütlich und auch sehr geschmackvoll eingerichtet. Es wurde nicht viel renoviert und so ist der urige Touch von früher erhalten geblieben. Auf der Ranch gibt es außerdem keinen Strom und wenn man duschen will, muss man vorher den Ofen draußen einheizen.
Am nächsten Morgen haben wir uns dann bereit für unseren Ausritt mit Übernachtung im Freien gemacht. Der Vater von Adriana, David, hat uns von seiner Ranch Mulis bereitgestellt. Als wir sie fertig geputzt und gesattelt haben, hatten wir noch die Aufgabe, die Rinder von der Weide zur Wasserstelle zu treiben. Obwohl wir alle fleißig zusammengeholfen haben, konnten sich doch ein paar Rinder von der Herde losreißen. Aber durch unsere gute Teamarbeit konnten wir sie schnell wieder zur Herde treiben. Diese Aufgabe hat mir richtig viel Spaß gemacht!
Nachdem die Rinder getrunken hatten, haben wir sie wieder zurück auf die Weide getrieben und im Anschluss sind wir in die Wildnis Mexikos aufgebrochen.
Ich kann euch gar nicht sagen wie schön dieser Ausritt war. Zuerst sind wir durch eine wüstenähnliche Gegend mit lauter Kakteen und kleinen Gebüschen geritten.
Mit der Zeit kamen wir den Canyons immer näher, bis wir dann zwischen den Canyons durchgeritten sind. Die vielen verschiedenen Pflanzenarten, die schönen und majestätisch wirkenden Canyons, oder die vielen Schmetterlinge, die uns auf unserem Weg begleiteten, egal wo man hinsah, gab es etwas zu entdecken. Wir haben sogar Fußabdrücke eines Schwarzbären auf unserem Weg gesehen.
Nach einigen Kilometern kamen wir zu einer Abzweigung, wo wir dann eingebogen sind. Ab diesem Zeitpunkt war ich wirklich so froh, dass wir mit Mulis anstatt Pferden geritten sind, denn die Mulis sind sehr sehr trittsicher. Und diese Trittsicherheit war auch dringend gefragt, denn der anfängliche Weg war schon nach ein paar Metern nicht mehr vorhanden und wir ritten einfach quer durch Kakteen und Gebüsch, hinauf auf eine Anhöhe des Canyons. Oben angekommen haben wir dann unseren Schlafplatz für die Nacht gesehen. Da hatte ich nun die Bestätigung vor mir, wir würden wirklich einfach unter einem Felsvorsprung im Freien übernachten. Wie abenteuerlich!!!
Nachdem wir alle unsere Mulis abgesattelt und an einen Busch angebunden haben, machten wir uns auf die Suche nach Holz für unser Lagerfeuer. Das war gar nicht so leicht, denn es gab in der Umgebung nur Sträucher und Minibäume. Aber nach einiger Zeit hatten wir ein wenig Holz zusammengesucht und das Feuer für unser Abendessen wurde angeheizt. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wir ich mich auf das Essen gefreut habe. Es gab Tamales mit Huhn, Schwein oder Käse (mhmm lecker!!).
Nach und nach wurde es immer dunkler und wir haben uns gemütlich um das Lagerfeuer gesetzt und uns Geschichten aus aller Welt erzählt.
Mit der Zeit bin ich richtig müde geworden, eigentlich kein Wunder nach diesem erlebnisreichen Tag. Ich habe mir dann meinen Schlafplatz für die Nacht zurechtgemacht. Dieser hat so ausgesehen: Als Unterlage hat das Pad von meinem Muli gedient. Der Sattel wurde aufgestellt, damit er meinen Oberkörper ein bisschen vor dem Wind schützt und geschlafen habe ich dann in meinem Schlafsack.
Mitten in der Nacht bin ich plötzlich aufgeschreckt, da der Esel (einen hatten wir nämlich dabei) auf einmal zu schreien anfing. Ich habe mich aufgesetzt und habe gesehen, dass alle anderen ruhig schliefen. Dann habe ich mein Handy aus meiner Jackentasche geholt, um nachzusehen wie spät es war. Ich hoffte auf fünf oder sechs Uhr , denn dann hätte ich mich zum Feuer gesetzt und auf den Sonnenaufgang, der gegen sieben war, gewartet. Leider war dem nicht so, die Handyuhr zeigte 00:45 Uhr an. Also legte ich mich wieder hin und lauschte den nächtlichen Geräuschen. An diesem Punkt, muss ich jetzt ganz ehrlich sagen, hatte ich ein bisschen Angst, denn ich musste ständig an die Spuren des Schwarzbären denken. Was ist, wenn er unser Essen wittert und kommt? Außerdem war mir nicht gerade warm und der Steinboden war auch nicht der gemütlichste Platz zum Schlafen. Aber ich sagte mir: Augen zu und durch! (haha) Und wirklich, nach ein paar Minuten konnte ich zum Glück wieder einschlafen. Das nächste Mal bin ich um 04:30 aufgewacht. Da sind dann schon ein paar um das Lagerfeuer gesessen . Für mich war das aber noch immer zu bald, also habe ich mich nochmals hingelegt und versuchte erneut einzuschlafen. Als ich das nächste Mal die Augen öffnete, freute ich mich total – die Sonne war aufgegangen! Ich glaube, ich habe mich schon lange nicht mehr so auf den Sonnenaufgang gefreut, wie an diesem Morgen! Nachdem ich aufgestanden war, habe ich mir meine Boots angezogen und bin gleich zum Lagerfeuer, um mich zu wärmen. Ich dachte nur – was für eine Nacht!
Nach dem Frühstück haben wir uns ans Zusammenpacken gemacht. All unsere Sachen mussten wieder verstaut und die Mulis gesattelt werden. Im Anschluss sind wir wieder zur Ranch zurückgeritten. Der Weg war wieder genauso schön und beeindruckend wie am Vortag.
Als wir nach gut vier Stunden wieder zurück auf der Ranch waren, haben wir natürlich zuerst die Mulis versorgt und dann gab es auch für uns etwas zu Essen. Wir mussten uns stärken, denn am späteren Nachmittag wartete schon die nächste Aufgabe für uns: Alle jungen Kühe sollten markiert und die männlichen noch dazu kastriert werden.
Das war vielleicht eine Erfahrung. Je ein Reiter hat die Kuh an den zwei Hinterläufen und der andere am Kopf mit den Vorderläufen gefangen, zu Boden gebracht und dann fixiert. Dann hat Roberto sein Erkennungszeichen in die Ohren geschnitten, damit sie unverkennbar werden. Und die männlichen wurden dann noch zusätzlich kastriert. Nähere Ausführungen will ich euch hier aber ersparen. Was ich euch jedoch sagen will ist, dass die Hunde an diesem Tag ein echtes Festessen hatten und sich regelrecht um jedes Teil gerauft haben.
Den Abend haben wir noch gemütlich auf der Ranch ausklingen lassen. Am nächsten Tag hieß es auch schon wieder Abschied nehmen. Ehrlich gesagt wäre ich noch gerne länger geblieben, denn mir hat die Zeit auf der Ranch wirklich gut gefallen. Nicht nur die Ruhe und die endlosen Weiten, die es dort gibt, hätte ich noch länger ausgehalten, sondern auch die Arbeit mit den Tieren und das langsamere Leben, das dort geführt wird. Aber natürlich wusste ich, dass noch andere spannende Tage auf mich warteten.
Tolle Bilder aus Mexiko.
Liebe Gruesse
Monika
LikeLike
Vielen lieben Dank!
LikeLike